Bayern 2010

„Die hohe Anzahl unabhängiger
Selbsthilfegruppen in einem
Krankheitssegment, ist Ausdruck
für die Qualität des jeweiligen
Bundesverbandes“

Landesverband Bayern aufgelöst aus:
dPV-Nachrichten 113 / Juli 2010

 „Deshalb strebt der Bundesverband eine Auflösung der Landesverbände an“

In diesem Artikel: Der GF kündigt die Auflösung aller Landesverbände an.
Wir zeigen an Hand von frei zugänglichem Material welche Auswirkungen das hat. Und warum ALLE (+/- 20.000) ordentlichen Mitglieder, alle Landesbeauftragten, Regionalgruppenleiter, Kontaktgruppen-,  Stadtteilgruppenleiter dem GF direkt unterstehen. Und wir tauchen ein, in die Rhetorik des dPV.

Ein bemerkenswerter Artikel. Einerseits informieren er uns in der Tat über eine richtungsweisend Vorgang. Andererseits lässt er uns über die Gründe dafür völlig im Dunkeln. Das wiederum lässt Raum für Spekulationen. Es ist anzunehmen, das der Artikel mehrmals verfasst wurde, um überhaupt in den dPV Nachrichten abgedruckt werden zu können.
Die erste Vorsitzende und ihr Geschäftsführer erscheinen uns als Heilsbringer. Als wären sie zufällig anwesend, um uns die Welt zu erklären. Und das tun sie, sie erklären uns ihre Welt.

  • Deutsche Parkinson Vereinigung Landesverband Bayern e.V.
    Eintragsdatum:                  23.03.1998
    Löschdatum:                      10.10.2011

Schauen wir uns den Text genauer an, denn hier kommt es auf jedes Wort an.

Strukturveränderungen innerhalb der dPV werden uns wie eine Gesetzmäßigkeit präsentiert. Es gibt nur noch fünf Landesverbände, es lohnt sich einfach nicht, daran fest zu halten. Trotzdem nennt uns der so Zitierte diverse weitere Gründe, einer Fadenscheiniger als der Andere.
Zitat: „zunehmend weniger Menschen wollen noch ehrenamtlich vor Ort arbeiten“. Wo, wenn nicht vor Ort möchten diese, nicht nur weniger, sondern zunehmend weniger Menschen denn sonst ehrenamtlich tätig sein?

  • Deutsche Parkinson Vereinigung Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
    Eintragsdatum:                  10.04.1990
    Löschdatum:                      12.12.2013

Die Stichworte: Generationsfrage, jüngere Leute und Internet sind gern bemühte Klischees, wenn man so ungenau wie möglich bleiben möchte

Die jüngeren Leute engagieren sich weniger“, weniger als wer? Als jene, die gerade für die Auflösung des Landesverbandes gestimmt haben? Und welche jüngeren Leute sind hier gemeint? 2010 war der Geschäftsführer Mitte 50, also im besten JuPa Alter, meint er dies Art von jüngeren Leute? Oder meint er jüngere Leute allgemein, z.B. aus seinem Wohnumfeld, solche die an der Bushaltestelle laut diese Rap Musik hören und Zigaretten rauchen und ihn nicht grüßen wenn er vorbeifährt?
Zu guter Letzt schnell noch das Internet. Was Internetrecherche mit der Abkehr von Selbsthilfearbeit zu haben soll, wir erfahren es nicht.

Aber auch die „Obrigkeit“ in Gestalt der „Neuordnung der Selbsthilfeförderung“ ist mit verantwortlich. Kann man halt nichts machen. In den dPV-Nachrichten 114/Juli 2010, S.3 klingt das ganz anders. Schatzmeister Walter Hoch bemerkt in seinem Jahresbericht vor der Delegiertenkonferenz 2010, das sich die finanzielle Situation in den einzelnen Gruppen meist gebessert habe.

Fassen wir zusammen:
1. Es gibt diffuse Schuldige (veränderten Strukturen, die Generationenfrage, das Internet und die Selbsthilfeförderung)
2. Es gibt Angeklagte (die zunehmend wenigen Menschen, die jungen Leute)
3. Und es gibt ein Urteil. Und hier wird er endlich konkret: „Deshalb strebt der Bundesverband eine Auflösung der Landesverbände an“.

Die Auflösung aller Landesverbände wird hier als Ziel der Arbeit des Bundesverbandes genannt. Der Bundesverband jedoch, das sind wir, die ordentliche Mitglieder, vertreten durch den gewählten Vorstand.
Im § 15 der Satzung wird dem Geschäftsführer, unter anderem, eine beratende Funktion in den Vorstandssitzungen zugewiesen. Mit anderen Worten, der Geschäftsführer empfiehlt dem Vorstand die Auflösung aller Landesverbände. Und wofür der ganze Aufwand?
Zitat „Das bringt eine einheitliche Struktur im Gesamtverband“

Das oberste Anliegen des Geschäftsführers im Jahr 2010 bestand darin, eine „einheitliche Struktur im Gesamtverband“ zu etablieren.
Die gab es aber schon. In § 5 der Satzung ist die Gliederung des Bundesverbandes einheitlich geregelt. Und zwar durch Landesverbände. Diese Regelung besteht bis heute.

  • Deutsche Parkinson Vereinigung Landesverband Thüringen e.V.
    Eintragsdatum:                  14.11.2000
    Löschdatum:                      30.05.2016

Was der Geschäftsführer eigentlich sagen will liest sich in der Satzung so:
§ 15 Geschäftsstelle
Zur Führung der Geschäfte kann der Vorstand eine Geschäftsstelle einrichten und einen hauptamtlichen Geschäftsführer bestellen.
So weit, so gut.

Mit der Auflösung der existierenden selbstständigen Landesverbänden ging die Installation von Landesbeauftragten einher. Zwar wird der Eindruck vermittelt, die Landesbeauftragten sind den Landesverbänden gleichgestellt, rein rechtlich sind sie jedoch den Regionalgruppenleitern und Regionalgruppen gleichgestellt.

  • § 5.3 Regionalgruppen werden nach Bedarf gebildet; sie sind nicht in das Vereinsregister eingetragene regionale Gliederungen
    Oder mit den Worten des GF: „rechtlich unselbstständige Untergliederungen“.

„…einheitliche Struktur im Gesamtverband. Die Auflösung der Landesverbände führte zu einer Entmündigung aller ordentlichen Mitglieder.
§ 5.1. Die Landesverbände haben die Rechtsform eines eingetragenen Vereins.
Jeder Landesverband ist demnach eine eigenständige ehrenamtliche Selbsthilfeorganisation. In ihm entscheiden die Mitglieder über Weg und Inhalt der Selbsthilfearbeit. Das ist nun vorbei. Da wir alle ordentliche Mitglieder des Bundesverbandes sind (§ 6.3 Durch die Mitgliedschaft im Bundesverband wird gleichzeitig auch die Mitgliedschaft im jeweiligen Landesverband erworben.) unterstehen wir ohne existierenden Landesverband direkt dem Bundesverband und somit dem bestellten Geschäftsführer. Fast alles, wird nun ausschließlich nach Rücksprache mit dem Geschäftsführer entschieden. Was dabei raus kommt, zeigt das Bsp. Parkinson-Nurse.