Netzhautuntersuchungen

Möglicher Zusammenhang zwischen Parkinson und long-COVID mittels zweier Verfahren der Netzhaut-Diagnose

Die Augenklinik des Universitätsklinikums Erlangen entdeckt ein Heilmittel
für long-COVID und ME/CFS
(Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom), Stichwort: Autoantikörper.

Die Schweizerische Gesellschaft für ME & CFS veröffentlicht einen schriftlichen Selbsttest, mit ME/CFS Symptomen, welche vielen Parkinson-Erkrankten vertraut sind.

 

Und bereits 2016 entdecken Forscher unter anderem der Uni-Klinik Hamburg Eppendorf Auffälligkeiten in den Netzhautgefäßen von Patienten mit Morbus Parkinson.

Während ME/CFS-Erkrankte vom Krankenbett aus für Wahrnehmung ihrer Erkrankung kämpfen, und selber Forschungsgelder für Studien akquirieren, ist der Zusammenhang von ME/CFS-Symptomen und etlichen Parkinson-Symptomen in der Fachwelt kein Thema.
Um so überraschender scheint es, das bereits 2016 Forscher der Uni-Klinik Hamburg Eppendorf vaskuläre Veränderungen in den Gefäßen innerhalb den Netzhäuten von Parkinson-Patienten nachweisen. Hier die Details.


2016: Hamburger Wissenschaftler entdecken
Degeneration von Netzhautstrukturen bei Parkinson-Erkrankten. (Seite 36)

 

 

Fazit I.: „Es ist denkbar, dass vaskuläre Veränderungen (a.d.R.: Veränderungen an den Gefäßen oder ein verminderter Blutfluss, z B. durch Autoantikörper?) innerhalb der Netzhaut zu den visuellen Symptomen der Patienten und zum degenerativen Prozess bei Morbus Parkinson beitragen.“ (Text und Link siehe unten)

2021: Erlanger Augenheilkundler entdecken schlechte Durchblutung der Netzhaut nach Corona-Erkrankung.

Fazit II.:Durch verschiedene Verfahren, bei denen die Kapillaren der Patienten untersucht wurden, fanden die Forscher heraus, dass sogenannte Autoantikörper dafür sorgen, dass die Durchblutung gestört und dadurch der Augeninnendruck deutlich erhöht ist.

Doch dann begann die Pandemie. Und so behandelte auch Hohberger Corona-Patienten im Krankenhaus. „Mit einer Funktionsoberärztin auf der Intensivstation kamen wir zu der Annahme, dass sich die Durchblutung am Auge als Folge einer Corona-Infektion verändern könnte, da das Virus selber die innerste Schicht der feinsten Blutgefäße befallen kann,“ sagt Hohberger.

Diese Arbeit brachte schnell Ergebnisse. So fanden die Ärzte und Ärztinnen heraus, dass die Durchblutung der Netzhaut nach einer Corona-Erkrankung schlechter war und auch Autoantikörper, ähnlich wie der der Glaukom-Patienten, konnten sie entdecken.“

Die verschiedenen Untersuchungsmethoden:

OCT-Angiographie – Erlangen 2021

 

 

 

Spectralis OCT – Hamburg 2016

 

 

So entdecken 2016 Hamburger Wissenschaftler die Degeneration von Netzhautstrukturen bei Parkinson-Erkrankten…
Originaltext (Seite 36-37)
DOG-Kongress 2016 „Augenheilkunde – ein großes Fach“

Sa05-07

Morphologie der Netzhautgefäße bei Patienten mit Morbus Parkinson – Evaluation einer neuen Messmethode mit optischer Kohärenztomographie
Stemplewitz B.1,2, Kromer R.2, Buhmann C.3

1Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Deutschland, 2Univ.-Augenklinik Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Hamburg, Deutschland, 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Neurologie, Hamburg, Deutschland

Fragestellung: Morbus Parkinson ist eine häufige neurodegenerative Erkrankung, die zur Degeneration auch von Netzhautstrukturen zu führen scheint. Parkinson ist keine ursprünglich vaskuläre Erkrankung, Auswirkungen auf die Durchblutung sind jedoch möglich. Die Netzhaut bietet die Möglichkeit, Gefäße in-vivo zu untersuchen. Diese Studie untersucht mögliche Auswirkungen auf die Morphologie der retinalen Gefäße von Patienten mit Parkinson im Vergleich zu gesunden Kontrollen mit SD-OCT-Technologie.

Methodik:
75 Patienten mit klinisch diagnostiziertem Morbus Parkinson wurden ebenso wie 75 alters- und geschlechtsgematchte Kontrollen untersucht. Es wurde eine ophthalmologische Untersuchung (Visus, Augendruckmessung, Spaltlampenuntersuchung und Funduskopie in Miosis) zum Ausschluss anderer ophthalmologischer Erkrankungen durchgeführt.
Patienten mit Glaukom, Makulaerkrankungen, stattgehabten netzhautchirurgischen Operationen oder Entzündungen wurden ausgeschlossen. Es wurde ein peripapillärer Scan mit dem Spectralis OCT (Heidelberg Engineering) durchgeführt.
Die Position der Gefäße innerhalb der Nervenfaserschicht wurde nach der Segmentierung mit einem automatischen Algorithmus erfasst.
Dann wurde der Grauwert im Gefäßlumen mit dem der direkten Umgebung verglichen und ein Verhältnis zwischen diesen beiden errechnet (grey vessel change ratio). Zusätzlich wurde die Gefäßweite gemessen; dabei wurde nicht zwischen Venen und Arterien unterschieden.

Ergebnis:
Parkinson Patienten hatten ein signifikant niedrigeres Verhältnis der Grauwerte (p = 0,02) als die gesunden Kontrollen. Dieser Effekt war bei den Patienten altersabhängig, bei den Kontrollen dagegen nicht. Die Gefäßweiten waren nicht unterschiedlich zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung:
Unsere Daten zeigen eine mögliche altersabhängige Veränderung der Netzhautgefäße bei Patienten mit Morbus Parkinson im Vergleich zu gesunden Kontrollen.

Es ist denkbar, dass vaskuläre Veränderungen (a.d.R.: Veränderungen an den Gefäßen oder ein verminderter Blutfluss, zB. durch Autoantikörper?) innerhalb der Netzhaut zu den visuellen Symptomen der Patienten und zum degenerativen Prozess bei Morbus Parkinson beitragen.

02/19/2022