Impulskontrollstörung
als Chance – echt jetzt?
31/12/2019
Petra Sierks – Ein solcher Satz wäre Petra wohl noch vor einem Jahr seltsam vorgekommen. Es hatte Monate gedauert, bis die optimale Medikation gefunden war. Ups and downs begleiteten sie in dieser Zeit. Sozusagen nebenbei schlich sich das Bedürfnis, etwas künstlerisches, etwas malen zu wollen, in ihren Alltag ein. Ermuntert durch ihrem Partner, griff sie zunächst zum Bleistift. Kurze Zeit später versuchte sie sich mit Aquarell-Buntstiften.
Sichtlich überrascht von dem Ergebnisse zeigte sie sich nicht. Es floss so aus ihr heraus, sie musste sich nicht anstrengen. Andererseits, ein irgendwie geartetes künstlich Talent hatte sie bisher bei sich nicht ausmachen können.
„Ob ich überrascht war? Eher nicht. Es funktionierte eben einfach“. Später dann stieß sie im Baumarkt auf Spachtelmasse. „Warum nicht mal etwas damit machen!“ Preiswert aber schmutzig, dauerte diese Periode nur kurz. Woher nimmst Du Deine Ideen? „Da bin ich auf Inspirationen angewiesen. Ich gucke mir an was mich interessiert und dann male ich es nach.“ Keine eigenen Ideen? „Doch, immer mehr. Ich habe lange herumprobiert. Auch Ive hier ist das Ergebnis von Ausprobieren – ein Studie.“ EndeTeil I
Ich (55, w.) Obwohl es mir schon einige Zeit klar ist, Impulskontrollstörung – ja, auch ich habe sie! Auch das sogenannte Punding ist mir vertraut. Parkinson seit 26 Jahren. Seit 20 Jahren auf Pramipexol.
Intensives, exzessives, kreatives Malen hat mein Leben 25 Jahre begleitet und bereichert. Seit sich vor 2 Jahren meine Parkinsonsymptome verschlechtert haben, bin ich nicht mehr so kreativ tätig. Jetzt bedrohen mich Impulskontrollstörungen in selbstzerstörerischer Weise: meine Bemühungen um gesunde Ernährung mache ich mit nächtlichen Fressattacken regelmässig zunichte. Nachts schlafe ich kaum, worunter nicht nur meine Merkfähigkeit leidet. Bei Spielen am PC kann ich mich nicht kontrollieren. Ich switche zwischen den Süchten, so ist es nicht so auffällig. Mein Neurologe tut so als wäre es nicht so schlimm, vielleicht weil auch er keinen anderen Weg sieht? Wo ist der Ausweg? Ein anderer Agonist? Was tun andere?
Und ja, es war auch für mich eine Chance! Ich hatte schon vor der Medikation gelesen, dass Kreativsein den eigenen Dopaminhaushalt beflügeln kann.