High-Dose-Thiamin-Therapie: zwischen ausserklinischer Erfahrung und Leitlinienrealität
Viele Menschen mit Parkinson erleben, dass Medikamente zwar stabilisieren, aber keine verlorene Funktion zurückbringen. Die Frage, ob im Gehirn dennoch reaktivierbare Reserven bestehen, wird zunehmend auch in der Forschung gestellt. Die High-Dose-Thiamin-Therapie berührt genau diesen Punkt – sie versteht Parkinson nicht nur als Verlust, sondern auch als Funktionsblockade, die sich unter bestimmten Bedingungen lösen lässt. Wenn sich diese funktionelle Reaktivierbarkeit bestätigt, entsteht erstmals wieder ein denkbarer Weg in Richtung Wiederherstellung – und langfristig vielleicht auch in Richtung Heilung.
1. Was ist High-Dose-Thiamin-Therapie?
Die High-Dose-Thiamin-Therapie (HDT) ist ein therapeutischer Ansatz, bei dem Vitamin B1 in pharmakologischer Dosierung eingesetzt wird, um den zellulären Energiestoffwechsel zu stabilisieren. Anders als bei der üblichen Nahrungsergänzung steht nicht die Deckung eines Mangels im Vordergrund, sondern die funktionelle Aktivierung mitochondrialer Prozesse. Bei Parkinson ist dieser Mechanismus deshalb relevant, weil die neuronalen Netzwerke der Subtanzia nigra nicht vollständig zerstört, sondern energetisch unterversorgt sein können. In diesem Zustand arbeiten sie nicht auf voller Leistung – sie sind funktionell „heruntergefahren“. Die HDT zielt darauf ab, diese Blockade zu lösen und die Funktionsfähigkeit solcher Netzwerke wieder zugänglich zu machen. Erste Erfahrungen zeigen, dass sich damit nahezu alle Symptome bessern können, die bislang als rein degenerativ interpretiert wurden.
2. Verbindung zur aktuellen Forschung
Die Idee, dass im Parkinson-Gehirn noch funktionell reaktivierbare Netzwerke existieren, spiegelt sich bereits in aktuellen Forschungsansätzen wider. Ein prominentes Beispiel ist die von Prof. Wolfgang Oertel mitgeleitete Forschung zu Acetyl-DL-Leucin. Diese Substanz wirkt nicht dopaminerg und zielt nicht auf Ersatz, sondern auf die Stabilisierung gestörter neuronaler Funktionen. Dass sich dadurch Symptome bessern können, legt nahe, dass betroffene Netzwerke strukturell weiterhin vorhanden und funktionell beeinflussbar sind. High-Dose-Thiamin greift denselben Mechanismus von einer anderen Seite auf – nicht über Ionenhomöostase, sondern über den Energiestoffwechsel. So entsteht keine Gegenthese, sondern eine inhaltliche Erweiterung innerhalb desselben funktionellen Verständnisses.
In wissenschaftlicher Sprache bedeutet das: Es handelt sich nicht um irreversible Degeneration, sondern um eine funktionelle Störung – also genau jene Konstellation, die im erweiterten Verständnis als Dormanz / Weckbarkeit beschrieben wird.
3. Meine Perspektive als Betroffener
Ich selbst bin kein Arzt und spreche daher nicht aus einer theoretischen, sondern aus einer erlebten Perspektive. Die klassische neurologische Versorgung hat mir Stabilität ermöglicht – und ich halte sie für unverzichtbar. Gleichzeitig habe ich unter der High-Dose-Thiamin-Therapie Verbesserungen erfahren, die sich nur erklären lassen, wenn man von funktionell reaktivierbaren – also nicht irreversibel verlorenen – neuronalen Netzwerken ausgeht. Diese Erfahrung ergänzt das bisherige Modell um eine zusätzliche Dimension, ohne ihm zu widersprechen. Ich sehe meine Rolle nicht darin, medizinische Autorität in Frage zu stellen, sondern darauf aufmerksam zu machen, dass hier möglicherweise ein therapeutisches Fenster existiert, das bislang unterschätzt wurde. Was ich dokumentiere, sind Beobachtungen aus der Praxis – die wissenschaftliche Bewertung gehört der Forschung. Wenn sich daraus ein neuer Zugang zur Parkinson-Therapie entwickelt, wäre er kein Gegensatz zur bisherigen Arbeit, sondern eine Weiterführung davon.
4. Patientenperspektive und Bedarf
Dass seitens der Patientinnen und Patienten ein echter Bedarf an neuen therapeutischen Perspektiven besteht, zeigt sich daran, dass viele Betroffene Forschungsprojekte wie Acetyl-DL-Leucin sogar aus eigener Tasche unterstützen – oft ohne Aussicht, selbst noch davon zu profitieren.
Genau an diesem Punkt möchten wir ergänzend anmerken:
Die Hochdosis-Thiamin-Therapie steht stellvertretend für viele patientengetragene Entwicklungen. Ihre sichtbaren Erfolge sind bislang kaum wissenschaftlich untersucht – nicht aus Mangel an Wirkung, sondern aus Mangel an wirtschaftlichem Interesse. Thiamin lässt sich nicht patentieren, und was sich nicht patentieren lässt, wird selten erforscht. Darum braucht es Erfahrungsevidenz: dokumentierte Realität statt bloßer Theorie.
Wir dokumentieren hier unsere Beobachtungen und verstehen sie als Einladung zur weiteren wissenschaftlichen Prüfung.
Dieses Verhalten ist kein Ausdruck von Hoffnung, sondern von Versorgungsbedarf: Betroffene signalisieren damit, dass das bestehende therapeutische Modell allein nicht ausreicht.
Die High-Dose-Thiamin-Therapie steht bereits heute als funktioneller Ansatz zur Verfügung und wird seit Jahren erfolgreich angewendet – sie wartet nicht auf eine zukünftige Möglichkeit, sondern auf systemische Anerkennung.
Die High-Dose-Thiamin-Therapie nach Costantini zeigt bereits heute, dass funktionelle Wiederherstellung prinzipiell möglich ist. Dass diese Entwicklungen bisher nicht in den Leitlinien angekommen sind, liegt weniger an der klinischen Erfahrung selbst als an einer Forschungslogik, die lange auf symptomatische Stabilisierung ausgerichtet war. Das ist kein Versäumnis einzelner Ärztinnen und Ärzte, sondern eine Folge der Strukturen, in denen geforscht und finanziert wird. Echte Weiterentwicklungen entstehen deshalb häufig zunächst außerhalb der offiziellen Versorgungspfade – bis das System bereit wird, sie aufzugreifen. Welche nächsten Schritte möglich werden, hängt damit nicht nur von der Biologie ab, sondern auch davon, wann sich der medizinische Rahmen für neue Denkräume öffnet.
Ihre Patienten werden es ihnen danken.
Carsten Heisler, Berlin, 26.10.2025, ergänzt: 12.11.2025
…..Der Krankheit den Frieden erklären…..
Declaring peace to illness!
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In unserer Parkinson-Selbsthilfegruppe verstehen wir ‚Der Krankheit den Frieden erklären‘ als Einladung zu einem neuen Verständnis:
Anstatt uns in inneren Kämpfen aufzureiben und wertvolle Lebenszeit und Energie zu verlieren, bündeln wir unser Wissen um ein Verständnis für die Erkrankung zu entwickeln und gezielte Schritte in Richtung Schmerzfreiheit, Linderung von Symptomen, mehr Beweglichkeit und Wohlbefinden zu unternehmen.
Mit innovativen Ansätzen wie z.B. der High-Dose-Thiamin-Therapie, gezielter Aminosäuren-Supplementierung, Entgiftung, Ernährung, Sport und Bewegung und dem bewussten Lösen negativer Narrativen eröffnen sich neue Perspektiven auf den Krankheitsverlauf – in sinnvoller Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung, bis die Forschung Wege zur Heilung gefunden hat.
Viele von uns erleben auf diesem Weg eine spürbare Besserung der Symptome, eine Stabilisierung der Leistungsfähigkeit und eine neue Zuversicht im Alltag.
Dass sich Symptome bessern lassen, indem blockierte neuronale Netzwerke wieder aktiviert werden, setzt voraus: Es gibt im Parkinson-Gehirn nicht nur degenerierte Zellen, sondern auch solche, die noch vorhanden, aber ‚offline‘ sind – und genau hier liegt ein therapeutisches Fenster, das bisher unterschätzt wurde
‚Der Krankheit den Frieden erklären‘ heißt für uns:
Die vorhandenen Chancen individuell erkennen und gemeinsam neue Wege gehen.“
Regelmäßiger Treffpunkt: ab 12.09.2025, wieder Freitags, von 12:00 – 16:00 Uhr (Kalender)
Parkinson Berlin – Unterstützung und Selbsthilfe für Betroffene und Angehörige
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Aktuelle Themen zur alternativen Behandlung von Parkinson, 09/09/2025:
– Team Retardiert – Thiamin bei Parkinson: biologisch plausibel, aber klinisch nur schwach belegt
– Team Retardiert – α-Synuclein als Ursache von Parkinson – eine Sackgasse?
– Der offene Brief vom 18.September 2024 zum Thema Thiamin und Tanganil.
– Alles zur B1 High-Dose-Thiamin-Therapie.
– 1. alternativer Parkinsontag 2025 in Berlin
Berlin, 28.03.2025, 04.April 2025, 15:00 Uhr
Im Focus der Gespräche steht der Austausch über die erlebten Wirkungen von Thiamin und Tanganil sowie:
Alternative Ansätze bei Parkinson – Zwei Buchempfehlungen
„Parkinson und die B1 Therapie“
Das rund 80 Seiten starke Büchlein stellt die High-Dose-Thiamin-Therapie vor – eine wissenschaftlich begleitete und vielfach angewendete Behandlungsmethode mit hochdosiertem Vitamin B1 (Thiamin).
Kern des Protokolls ist die Einnahme von täglich 2 × 2 Gramm Vitamin B1 über 90 Tage. Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass dadurch 50–80 % der Parkinson-Symptome gelindert werden können. Auch L-Dopa-induzierte Dyskinesien sollen deutlich reduziert werden. Manche sprechen sogar davon, dass sich das Fortschreiten der Erkrankung stoppen lässt.
Die einfache Regel: Folge dem Protokoll.
„Mitochondrientherapie – die Alternative“
Das 224 Seiten starke Buch von 2014 geht deutlich tiefer. Es beschreibt, wie Mitochondrien – die „Kraftwerke der Zellen“ – gezielt gestärkt werden können. Die Therapie arbeitet mit Vitaminen, Mineralstoffen und Mikronährstoffen, um den Zellstoffwechsel zu verbessern.
Dieser Ansatz gilt als komplexer, aber auch nachhaltiger. Die Mitochondrientherapie soll nicht nur bei Parkinson, sondern auch bei anderen chronischen Erkrankungen positive Effekte erzielen.
👉 Mehr zur Mitochondrientherapie
Ein Versuch, der sich lohnen kann
Eine Heilung von Parkinson wird wohl noch viele Jahre auf sich warten lassen. Doch die Aussicht auf eine deutliche Verbesserung der Symptome durch alternative Ansätze wie die B1-Therapie oder Mitochondrientherapie kann für viele Betroffene ein Hoffnungsschimmer sein – und einen Versuch wert.
Aktualisiert: 26/10/2025