Ernährung und Nahrungsergänzung

Sehr geehrter Herr Prof. Ceballos-Baumann,

ich war am 24.02.2025 Teilnehmer der ParkinsonSchule, organisiert von Jürgen Zender, Parkinson Journal. Das Thema lautete: „Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel“.

 

Angekündigt war, ich zitiere: „…einen detaillierten Überblick über die Rolle der Ernährung und den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln bei der Parkinson-Krankheit“ sowie „spezifische Diätempfehlungen und Nährstoffbedürfnisse…“.

Im Folgenden gestatten Sie mir zunächst eine kritische Bewertung des Gehörten. Im Weiteren gestatte ich mir, Sie zum Thema „High-Dose-Thiamin-Therapie“ zu briefen.

Ich möchte meinen Text als Angebot verstanden wissen.
Ein Angebot, sich mit dem Thema „Ernährung und die Parkinson-Krankheit“ sowie „Vitamine/Nahrungsergänzungsmittel und Parkinson“ unter dem Aspekt der Symptomlinderung auseinanderzusetzen.

Das Thema „Ernährung und Nahrungsergänzung“ stößt auf großes Interesse, wie die dreistellige Teilnehmerzahl zeigt. Bei diesem Thema – und hier sehe ich in erster Linie den Veranstalter in der Verantwortung – ausschließlich auf einen Neurologen zu setzen, kann jedoch der Breite des Themas nicht gerecht werden. 

Sie entschieden sich dafür, über das Thema Ernährung im Kontext von L-Dopa und Wirkschwankungen durch Eiweiß zu referieren. Salopp gesagt, da war für jeden was dabei, für Jungerkrankte ebenso wie für bereits länger Erkrankte. Der Anspruch eines „detaillierten Überblicks über die Rolle der Ernährung“ als solche hingegen, gelang nicht. Ernährung ist doch deutlich mehr.

Denken wir nur an die Rolle von Aminosäuren bei der Muskelbildung.  Muskelschwund ist gerade bei älteren Menschen und speziell bei Parkinson-Erkrankten ein unübersehbares Problem. (Und wäre ein Thema für sich, lieber Jürgen.)

Da reicht es auch nicht, die eine, für meine Begriffe, hilflos wirkende Studie zur sogenannten mediterranen Ernährung zu zitieren. Das wirkt wissenschaftlich, sicherlich, aber überzeugt letztendlich niemanden, seine Ernährungsgewohnheiten umzustellen. 

Ähnliches war kürzlich im Vortrag von Frau Prof. Mollenhauer zu hören, in welchem sie die ayurvedische Ernährung als fleischlos bezeichnete. Das ist so nicht korrekt. Auch hier wäre fundiertes Wissen gepaart mit gelebter Erfahrung ein weitaus besserer Ratgeber, wenn es um den Nutzen für Parkinson-Kranke geht.

Wie vielfältig das Thema Ernährung ist, soll diese kleine unvollständige Übersicht dokumentieren:

Oxidativer Stress – Antioxidantien (z. B. aus Beeren, Nüssen, grünem Gemüse) können Zellschäden reduzieren und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.

Entzündungshemmung – Eine entzündungsarme Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Leinöl) und viel Gemüse kann neurodegenerative Prozesse bremsen.

Darm-Hirn-Achse – Eine gesunde Darmflora (z. B. durch Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel) kann sich positiv auf die Symptome auswirken, da der Darm eine Schlüsselrolle im Nervensystem spielt.

Muskelaufbau und -erhalt – Eine ausreichende Eiweißzufuhr (in Balance mit Levodopa-Medikation) ist wichtig, um Muskelabbau und Schwäche vorzubeugen.

Energiehaushalt – Parkinson kann den Energieverbrauch erhöhen, daher ist eine nährstoffreiche und kalorienangepasste Ernährung essenziell.

Nervenzellschutz – Nährstoffe wie Vitamin D, B-Vitamine und Coenzym Q10 können die Funktion und Regeneration von Nervenzellen unterstützen.

Blutzucker- und Insulinregulation – Eine stabile Blutzuckerbalance durch komplexe Kohlenhydrate (z. B. Vollkorn, Hülsenfrüchte) kann Schwankungen der Energie und kognitive Funktionen stabilisieren.

L-Dopa und Wirkschwankungen durch Eiweiß, ist da nur ein Aspekt

 

Nahrungsergänzungsmittel

Ihre Ausführung zum Thema Nahrungsergänzungsmittel (im Folgenden NEM) lässt sich so zusammenfassen: „gibt es, brauchen sie aber nicht“. Begründung: „das ist ein Milliardenmarkt“ und „man weiß nicht, was drin ist“.

Mit dieser Einschätzung stehen Sie, Herr Prof. Ceballos-Baumann, nicht allein. Auch Prof. Ebersbach, Beelitz, versuchte sich schon als Vermögensberater und wollte Parkinsonkranke vor finanziellen Verlusten durch den Kauf von NEM bewahren. Die Halbherzigkeit dieser Argumentation ist offensichtlich und die Argumente ziehen nicht. Die Leute nehmen sie trotzdem. Und werden alleingelassen im täglichen Kampf mit der Erkrankung.

Die an sich hoch geschätzte Gruppe der Neurologen tut sich mit solchen Aussagen keinen Gefallen. Im Gegenteil, sie lässt sich zu Aussagen hinreißen, wie hier im Video ab  Min. 12:38 dokumentiert.

Warum es nach all den Jahren nicht gelungen ist, das Thema NEM wissenschaftlich fundiert anzugehen, bleibt ein Rätsel.
So werden gelegentlich NEM und Vitamine verwechselt oder in einen Topf geworfen. Da werden Sie und etliche Ihrer Berufskollegen gerne mal unpräzise. 

Vitamine sind vor allem einer der Gründe, warum wir täglich essen und trinken. NEM hingegen  ist eine Produktkategorie, welche unter anderem Vitamine enthält.

Seit 2015 ist bekannt, dass bei Langzeitgabe von Levodopa zur Behandlung des Parkinson-Syndroms eine Vitaminsubstitution mit B12 und Folsäure (B9) dringend empfohlen wird. Viele Parkinsonerkrankte hören das heute, nach 10 Jahren zum ersten Mal.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Wissenslücken über Vitamine im Allgemeinen und Vitamine bei Parkinson im Besonderen sind eklatant. Das gern angeführte Argument: „Das hatten wir nicht im Studium“ tröstet nur leidlich.

High-Dose-Thiamin-Therapie – was ist das?

„Parkinson bleibt erst einmal was es ist, tut aber nicht mehr so weh.“

Dieser Satz fasst das Ergebnis der mehrmonatigen oralen Einnahme von Thiamin (Vitamin B1), 2×2 g/täglich sehr gut zusammen. 

 

Anders als Acetyl-L-Leucin ist
– B1 (Thiamin Hydrochlorid – HCL ) frei verfügbar
– wird seit Jahren erfolgreich von tausenden Parkinson-Erkrankten weltweit in Eigenverantwortung angewendet
ist mehrfach wissenschaftlich belegt
– stoppt die Parkinson-Erkrankung
– lindert ALLE Symptome um 50-90%
– und reduziert L-Dopa induzierte Dyskinesien
Von Progredienzangst keine Spur mehr!

Klingt zu schön um wahr zu sein? Ein jeder Parkinson-Patient hat jetzt schon die Möglichkeit, sich selber einen Eindruck davon zu verschaffen, ob und wie B1 bei ihr/ihm wirkt. Der Aufwand ist denkbar gering. 

Sehr geehrter Herr Prof. Ceballos-Baumann,

einer muss den Anfang machen. Daher wiederhole ich an dieser Stelle unsere Forderung nach einer angemessenen Wirksamkeitsstudie der High-Dose-Thiamin Therapie. 

Hochachtungsvoll 

Carsten Heisler

www.thiaminblog.de

Nachtrag vom 27.Februar 2025
Umfassender und sehenswerter Vortrag von
Frau
zum Thema:

Gesunde Ernährung bei Morbus Parkinson 
Sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich nötig?
vom 29.März 2023
Vortragslänge: 1:08:30

 

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