High-Tech Urinanalyse für die heimische Toilette
Mit fast zweijähriger Verspätung wirft Withings ein neues Gadget auf den Markt,
den U-Scan Nutrio.
Withings erlangte im ersten Sog von iPhone und iPad einen hohen Bekanntheitsgrad mit ihrer Körperwaagen mit App Anbindung. Nun geht der Pionier einen Schritt weiter und bietet eine Möglichkeit an, Ernährungsinformationen beim heimischen Wasserlassen zu erfassen.
Ernährungsinformationen sind für Withings:
Ketone,
Vitamin C,
Bio-Säuregehalt und der
Hydro-Status
Wie Coolness im Klo Einzug hält.
Und das geht so. Man(n) befestigt den U-Scan Nutrio am vorderen Toilettenrand. Withings spricht von einem „Nahtlosen Erlebnis“. Der Urin durchfließt eine Kartuschen mit Urinscanner im inneren des U-Scan Nutrio. Sensoren scannen die Parameter und senden diese an eine App. Dort werden sie analysiert und dargestellt. Eine aufwendige Homepage illustriert den Vorgang formvollendet.
Das wirft die Frage auf, warum sollte man diese Parameter im Auge behalten? Gerade Parkinsonerkranke, denen ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren nachgesagt wird.
Wie kann der U-Scan Nutrio dabei hilfreich sein? Bevor wir diese Frage abschließend beantworten, schauen wir uns an, welche Bedeutung die vier zu testenden Parameter für unseren Stoffwechsel im Allgemeinen haben. Warum sollten wie diese im Auge behalten?
Auch hier gilt: Fehlt´s an einem fehlt´s an allem.
Der Keton Level
ist ein wichtiger Marker zur Überwachung des Stoffwechsels, insbesondere im Hinblick auf den Fettstoffwechsel und die Ketose. Er gibt an, wie viele Ketonkörper (z. B. Acetoacetat, Beta-Hydroxybutyrat) sich im Blut oder Urin befinden. Dies kann verschiedene gesundheitliche Rückschlüsse ermöglichen:
1. Bedeutung des Ketonlevels
- Stoffwechselzustand: Ein erhöhter Ketonspiegel deutet darauf hin, dass der Körper vermehrt Fette statt Kohlenhydrate zur Energiegewinnung nutzt.
- Ketose: Bei niedrigen Insulinwerten (z. B. durch Fasten, ketogene Ernährung) steigt der Ketonlevel an, was auf eine erfolgreiche Umstellung auf Fettverbrennung hinweist.
- Diabetische Ketoazidose: Bei Typ-1-Diabetes kann ein sehr hoher Ketonlevel ein Hinweis auf eine gefährliche Stoffwechselentgleisung sein.
2. Wann ist die Überwachung sinnvoll?
- Ketogene Diät: Um zu überprüfen, ob der Körper in der erwünschten Ketose ist.
- Fasten: Zur Analyse, wann der Körper von Glukose- auf Fettverbrennung umstellt.
- Diabetesmanagement: Zur Früherkennung einer potenziell gefährlichen Ketoazidose.
- Sportliche Leistungsoptimierung: Einige Sportler nutzen Ketonkörper zur Energieoptimierung. Kann interessant sein für Parkinsonkranke, wenn sie aktiv gegen den Muskelabbau kämpfen.
3. Wie misst man den Ketonlevel?
- Bluttest (Beta-Hydroxybutyrat): Genaueste Methode, oft bei Diabetikern verwendet.
- Urin-Teststreifen: Einfach, aber weniger genau, da die Ketonausscheidung schwanken kann.
- Atemanalyse: Misst Aceton im Atem und gibt einen Anhaltspunkt über die Fettverbrennung.
4. Interpretation der Werte
- 0,0 – 0,5 mmol/L: Normaler Bereich, keine Ketose.
- 0,5 – 3,0 mmol/L: Ernährungsbedingte Ketose (z. B. durch Fasten oder ketogene Ernährung).
- > 3,0 mmol/L: Kann auf länger anhaltendes Fasten oder hohe Fettverbrennung hindeuten.
- > 10 mmol/L: Gefahr einer diabetischen Ketoazidose – Notfall!
5. Fazit
Der Ketonlevel ist ein nützlicher Indikator für metabolische Veränderungen, insbesondere für die Fettverbrennung und den Kohlenhydratstoffwechsel. Die regelmäßige Kontrolle kann helfen, gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen oder eine ketogene Ernährung effektiv zu steuern.
Der Urin-Test ist die Einfache, aber weniger genau Methode, da die Ketonausscheidung schwanken kann.
Der Säure-Basen-Haushalt
Ist es möglich, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers durch Ernährung und Lebensstil zu beeinflussen?
Ja, jedoch nur in einem gewissen Rahmen. Der Körper verfügt über pH-Regulationsmechanismen, die den Blut-pH-Wert (normalerweise 7,35–7,45) sehr stabil halten.
Allerdings können Ernährung, Stress und andere Faktoren den pH-Wert in bestimmten Körperflüssigkeiten (z. B. Urin, Speichel) beeinflussen.
1. Wie funktioniert die pH-Regulation im Körper?
- Blut: Der pH-Wert bleibt durch Puffer-Systeme (Bicarbonat, Atmung, Nierenfunktion) konstant.
- Urin: Hier kann der pH-Wert schwanken (ca. 4,5–8,0) und zeigt an, wie der Körper Säuren ausscheidet.
- Speichel: Kann schwanken und ist ein indirekter Hinweis auf den Säure-Basen-Status.
2. Wie kann man den Säure-Basen-Haushalt unterstützen?
- Basenreiche Ernährung: Mehr Gemüse, Salate, Kräuter, Nüsse, Kartoffeln, Obst (aber nicht zu viel Zucker).
- Weniger säurebildende Lebensmittel: Weniger Fleisch, Wurst, Milchprodukte, Zucker, Weißmehl, Softdrinks, Alkohol.
- Viel Wasser trinken: Unterstützt die Nieren bei der Säureausscheidung.
- Tiefes Atmen & Bewegung: Unterstützt die CO₂-Ausscheidung (wichtig für den pH-Wert).
- Stressreduktion: Chronischer Stress kann Übersäuerung fördern.
3. pH-Messung: Wo macht sie Sinn?
- Urin-pH: Gibt Hinweise auf die Ausscheidung von Säuren, schwankt aber stark je nach Tageszeit und Ernährung.
- Speichel-pH: Weniger zuverlässig, kann kurzfristige Einflüsse zeigen.
- Blut-pH: Sollte nur medizinisch überwacht werden, da Abweichungen oft ernsthafte Erkrankungen anzeigen.
4. Fazit
Der Körper reguliert seinen pH-Wert von selbst sehr effizient. Dennoch kann eine basenfreundliche Ernährung helfen, Stoffwechselprozesse zu optimieren und die Säurelast zu verringern. Urin- und Speicheltests können Trends zeigen, sind aber keine exakte Gesundheitsdiagnostik.
Urin-pH gibt Hinweise auf die Ausscheidung von Säuren, schwankt aber stark je nach Tageszeit und Ernährung.
- Ist es möglich, den Vitamin-C-Spiegel gezielt zu optimieren, um sowohl die Eisenaufnahme als auch die antioxidative Wirkung zu steigern?
- Ja, dazu kann man die Zufuhr tracken, indem man Ernährungsgewohnheiten überwacht und gegebenenfalls
Nahrungsergänzungsmittel einsetzt.
1. Warum ist Vitamin C wichtig?
✅ Fördert die Eisenabsorption
Vitamin C reduziert nicht-hämisches Eisen (aus pflanzlichen Quellen) in eine besser aufnehmbare Form.
Hilft besonders bei vegetarischer oder veganer Ernährung, um Eisenmangel vorzubeugen.
✅ Stärkt das Immunsystem
Unterstützt die Produktion von weißen Blutkörperchen und fördert die Immunabwehr.
✅ Antioxidative Wirkung - Neutralisiert schädliche freie Radikale und schützt Zellen vor oxidativem Stress.
Unterstützt die Hautgesundheit durch Kollagenproduktion.
✅ Unterstützt den Energiestoffwechsel - Fördert die Produktion von L-Carnitin, das für den Fettstoffwechsel wichtig ist.
- 2. Wie kann man die Vitamin-C-Zufuhr tracken?
Ernährungs-Apps wie Cronometer oder MyFitnessPal helfen, die tägliche Aufnahme zu berechnen.
Bluttests (bei Arzt oder Selbsttest-Kits) zeigen einen möglichen Vitamin-C-Mangel.
Urin-Tests (weniger präzise, aber möglich) zeigen, ob Vitamin C ausgeschieden wird
- 3. Welche Lebensmittel sind reich an Vitamin C?
Früchte & Gemüse mit hohem Vitamin-C-Gehalt (mg pro 100 g): - Acerola-Kirsche 🍒 (1700 mg)
- Hagebutte 🌿 (1250 mg)
- Guave 🥭 (228 mg)
- Schwarze Johannisbeere 🍇 (177 mg)
- Paprika (rot) 🌶️ (140 mg)
- Kiwi 🥝 (93 mg)
- Brokkoli 🥦 (89 mg)
- Orangen 🍊 (53 mg)
Tipp: Vitamin C ist hitzeempfindlich – am besten roh essen!
4. Wie verbessert man die Eisenaufnahme?
🔹 Kombinieren Sie Vitamin-C-reiche Lebensmittel mit Eisenquellen, z. B.:
Haferflocken + Orangensaft
Linsen + Paprika
Spinat + Zitronensaft
🚫 Vermeiden Sie hemmende Faktoren:
Kaffee,
Tee & Milchprodukte direkt zu eisenhaltigen Mahlzeiten reduzieren.
Kalzium & Zink in hohen Dosen hemmen ebenfalls die Eisenaufnahme.
5. Vitamin-C-Zufuhr optimieren & tracken – Fazit
- Eine Vitamin-C-reiche Ernährung steigert die Eisenaufnahme & Antioxidantien.
- Tracking per App oder Bluttest hilft bei der Optimierung.
- Lebensmittel richtig kombinieren für maximale Aufnahme.
Urin-Tests (weniger präzise, aber möglich) zeigen, ob Vitamin C ausgeschieden wird
Welche Werte gelten denn als optimal bei Vitamin C?
Die optimalen Vitamin-C-Werte hängen von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und Lebensstil ab. Hier sind die wichtigsten Richtwerte:
Die optimalen Vitamin-C-Werte hängen von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und Lebensstil ab. Hier sind die wichtigsten Richtwerte:
1. Täglicher Vitamin-C-Bedarf (RDA – Recommended Dietary Allowance)
✅ Empfohlene Tageszufuhr laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung):
- Erwachsene
- Männer: 110 mg/Tag
- Frauen: 95 mg/Tag
- Schwangere: 105 mg/Tag
- Stillende: 125 mg/Tag
- Raucher: +35 mg zusätzlich (wegen erhöhtem oxidativem Stress)
📌 Hinweis:
Sportler, Menschen mit chronischem Stress oder Infektionen haben oft einen höheren Bedarf (bis 200 mg/Tag).
2. Optimale Vitamin-C-Blutwerte
💉 Messung: Serum-Vitamin C (Plasma-Ascorbinsäure)
- Optimal: 50–85 µmol/L
- Mangel: < 23 µmol/L
- Schwerer Mangel (Skorbut-Risiko): < 11 µmol/L
- Sehr hohe Werte: > 100 µmol/L (ungewöhnlich, aber nicht toxisch)
📌 Tipp: Wer oft müde ist oder Infekte hat, könnte seinen Vitamin-C-Spiegel testen lassen.
3. Wie viel Vitamin C ist zu viel?
🔺 Maximale sichere Zufuhr laut EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit):
- Bis zu 2000 mg/Tag gelten als unbedenklich.
- Mögliche Nebenwirkungen bei zu hohen Dosen (> 1000 mg):
- Magen-Darm-Probleme (Durchfall, Blähungen)
- Nierenstein-Risiko (bei Veranlagung)
📌 Langfristig sind 200–500 mg/Tag oft ideal für antioxidativen Schutz, ohne Nebenwirkungen.
4. Fazit: Welche Werte sind optimal?
✅ Tägliche Zufuhr: 100–200 mg über Ernährung oder Ergänzungsmittel
✅ Blutwerte: 50–85 µmol/L für optimale Gesundheit
✅ Obergrenze: Bis 2000 mg/Tag sicher, aber meist nicht notwendig
📌 Empfehlung: Besser über eine vitaminreiche Ernährung decken als durch hohe Supplement-Dosen.
Der Hydratationsstatus
Kann man den Hydratationsstatus über den Urin messen?
Ja, der Hydratationsstatus kann über den Urin überwacht werden. Es gibt mehrere Methoden, um den Flüssigkeitshaushalt anhand von Urinparametern zu bestimmen.
1. Methoden zur Messung des Hydratationsstatus über den Urin
✅ a) Urinfarbe – Einfacher Indikator
- Heller, klarer Urin → Gut hydriert
- Dunkelgelber bis bernsteinfarbener Urin → Dehydriert
- Brauner oder dunkelorangener Urin → Starke Dehydrierung oder gesundheitliches Problem
📌 Tipp: Ideal ist ein blassgelber Urin (wie Zitronenlimonade).
✅ b) Spezifisches Gewicht des Urins (Urin-Dichte, USG – Urine Specific Gravity)
- Wird mit einem Urin-Stick oder Refraktometer gemessen.
- Zeigt die Konzentration der gelösten Stoffe im Urin.
- Normale Werte: 1,005–1,030
- >1,020: Hinweis auf beginnende Dehydrierung
- <1,010: Kann auf Überhydrierung hindeuten
✅ c) Urin-Osmolalität (Labortest, genauer als USG)
- Misst die Anzahl gelöster Teilchen im Urin (Salze, Harnstoff, Kreatinin).
- Normale Werte: 300–900 mOsm/kg
- >900 mOsm/kg: Starke Dehydrierung
- <300 mOsm/kg: Mögliche Überhydrierung
✅ d) Urinvolumen (24h-Sammelurin)
- Normale Urinausscheidung: 1,5–2,5 Liter/Tag
- < 500 ml/Tag: Zeichen für Dehydrierung
- > 3 Liter/Tag: Könnte auf eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr oder eine Störung der Nierenfunktion hindeuten.
2. Welche Methode ist am praktischsten für den Alltag?
✔ Urinfarbe: Schnell & einfach als Orientierung.
✔ Urin-Dichte (USG): Gute Methode mit Urin-Sticks oder Refraktometer.
✔ Urin-Osmolalität: Präziseste Messung, aber nur über Labortest.
📌 Empfohlen: Urinfarbe + Urin-Dichte als schnelle Kontrolle im Alltag.
3. Fazit: Lässt sich der Hydro-Status über Urin messen?
Ja! Der Urin gibt deutliche Hinweise auf den Flüssigkeitshaushalt, besonders durch Farbe, Dichte und Osmolalität.
Für den Alltag reicht meist ein Blick auf die Urinfarbe oder ein Urin-Stick-Test.
Fazit: Lediglich der Hydratationsstatus lässt sich präzise und verlässlich aus dem Urin ermitteln. Für Ketone, Vitamin C und den Bio-Säuregehalt ist die Urin-Methode von allen die Ungenauste.
Daran kann auch der unerreichte hohe Coolness factor wenig ändern.