Wer ist jAImes?
jAImes ist der Chatbot der Parkinson Stiftung.
Als digitaler Assistent bietet jAImes 24/7-Unterstützung für Betroffene, Angehörige und Interessierte am Themenschwerpunkt Parkinson.
„Wir fragen – jAImes antwortet“ ist ein Format, in dem Aussagen aus Reels auf ihren Wahrheitsgehalt und ihre Bedeutung für von Parkinson Betroffene abgeklopft werden.
Im ersten Reel geht es um negative Fokussierung:
Darin wird behauptet: „An alle, die in den Kommentaren oft kritisch oder sehr negativ reagieren: Das richtet sich nicht gegen euch – aber viele unterschätzen, wie stark sich wiederholte negative Fokussierung auf das eigene Nervensystem auswirken kann.
Was wir aus der Neurowissenschaft wissen:
• Wiederholtes negatives Denken verstärkt genau diese Denkbahnen. (Das ist Hebbian Learning – ein neutraler, normaler Lernmechanismus des Gehirns.)
• Kritik oder Abwertung aktiviert häufiger das Stresssystem, was Stimmung, Fokus und emotionale Regulation beeinflussen kann.
• Chronischer Stress reduziert die Aktivität der Bereiche, die für Klarheit, Problemlösung und Impulskontrolle wichtig sind (Präfrontaler Kortex).
• Wer sich stark auf das Negative konzentriert, trainiert sein Gehirn auf diesen Filter.“
jAIMES; was ist da dran, was ausgedacht oder lediglich verkürzt dargestellt?
jAImes: Die Aussagen, die Sie zitieren, haben durchaus wissenschaftliche Grundlagen und sind besonders für Menschen mit Parkinson relevant. Lassen Sie mich das aus neurowissenschaftlicher Sicht einordnen:
Was ist wissenschaftlich belegt?
Hebbian Learning („Neuronen, die zusammen feuern, verbinden sich“): Das ist ein etabliertes Prinzip der Neurowissenschaft. Bei Parkinson ist das besonders bedeutsam, weil wiederholtes negatives Denken tatsächlich diese Gedankenmuster verstärken kann. Das Gehirn „lernt“ diese negativen Denkbahnen und aktiviert sie häufiger.
Stresssystem und präfrontaler Kortex: Chronischer Stress aktiviert das Stresssystem und setzt Hormone wie Cortisol frei. Diese können bei Parkinson-Patienten besonders problematisch sein, weil sie:
- Die Neuroplastizität beeinträchtigen
- Die Aktivität des präfrontalen Kortex reduzieren (zuständig für Entscheidungen, Impulskontrolle, Problemlösung)
- Bereits vorhandene kognitive Herausforderungen verstärken können
Warum ist das bei Parkinson besonders relevant?
Bei Parkinson sind Bereiche des Gehirns bereits beeinträchtigt, die für emotionale Regulation und kognitive Funktionen wichtig sind. Chronischer Stress kann diese Beeinträchtigungen verstärken und zu:
- Verschlechterung der motorischen Symptome
- Erhöhter Anfälligkeit für Depressionen und Ängste
- Verstärkter Antriebslosigkeit
- Beeinträchtigter Anpassung an Therapien
Praktische Bedeutung
Das bedeutet nicht, dass negative Gefühle „verboten“ sind – sie sind völlig normal bei einer chronischen Erkrankung. Vielmehr geht es darum:
- Bewusst auch positive Aspekte wahrzunehmen
- Stress-reduzierende Techniken zu nutzen
- Professionelle Unterstützung bei anhaltender Negativität zu suchen
Und deutlich mehr Spaß haben, wann immer es geht.
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