Impulskontrollstörung

 

 

Lesekreis – Impulskontrollstörung (iks)

Das jüngst erschienene Buch „Das Dopamin Dilemma“ des Autors Matthias Dege, widmet sich dem Thema der Impulskontrollstörung durch Parkinson Medikation.

Dege weiß wovon er spricht. Selber an Parkinson erkrankt, tat er das was alle tun, er nahm Medikamente. Im Klappentext heißt es dazu:

 

Das Dopamin Dilemma (Parkinson und Verhaltensstörungen): Die Nebenwirkungen der Parkinson-Medikamente können schwere Folgen für Gesundheit, Beziehung und Finanzen haben: Spielsucht – Kaufzwang – Hypersexualität – Internetabhängigkeit – Essstörungen – Hyperaktivität – Punding – Hobbyismus … Die Patienten verändern sich im Verhalten und Wesen. Sie wirken teilweise wie fremdgesteuert. Die Belastung für Patienten und die Angehörigen wird unerträglich.“

Wir wollen darüber reden.
Am Mi.,  09. Dezember, 17:00 – 20:00 Uhr,
findet unser erster Lesekreis iks via Zoom statt.

Ihr habt also noch genügend Zeit, das Buch zu lesen. Dank der freundlichen Unterstützung einer Ersatzkrankenkasse, können wir die Kosten von zunächst 10 Büchern übernehmen. Schickt uns einfach euren Kaufbeleg mit IBAN an:
parkinsonberlin at gmx.de
First in – first out

Achtung! Achtung! Achtung! Achtung!
1. Es besteht kein Anspruch auf Erstattung.
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„wahnhafte Verkennung seiner Umgebung“

– wer ist eigentlich nicht betroffen?

01/04/2020
Impulskontrollstörung als ChanceAn einem dieser hinreißenden Sommerabende des Jahres 2019, saß ich mit acht anderen Parkinson-Erkrankten in einer kleinen Laubenkolonie zusammen. Wir aßen Thüringer Rostbratwürste vom Grill und selbst gebackenen Pflaumenkuchen. Die Atmosphäre war sehr entspannt, wir waren uns vertraut. Einer der Betroffenen begann, zur Überraschung aller und wohl auch zu seiner eigenen, über seine Form der Impulskontrollstörungen zu sprechen. Bei ihm manifestierten sich diese in Sex- und Spielsucht. Niemand von uns hatte sich bisher über die Impulskontrollstörungen der anderen Gedanken gemacht. Aber man kann sich schon vorstellen, dass eine berufstätige Frau täglich dreimal Sex nach vier Wochen ohne Unterlass nicht mehr prickelnd findet. Die Wochenenden möchte man sich gar nicht ausmalen. Zumal sich auch beim Mann nach vollzogenen Akten, keinerlei Satisfaktion einstellte. „Ich kann immer“ ist hier wohl wörtlich zu nehmen. Die sich daran anschließende Spielsucht kostete die Familie ein mittleres fünfstelliges Vermögen.

„Bei einigen Patienten wurde unter der Behandlung mit Carbidopa/Levodopa ein Dopamin-Dysregulationssyndrom (DDS) beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine Suchterkrankung, die zu einer übermäßigen Anwendung des Arzneimittels führt. Vor Behandlungsbeginn müssen Patienten und Betreuer vor dem potenziellen Risiko der Entwicklung eines DDS gewarnt werden (siehe auch Abschnitt 4.8).“

Daneben erschien die Geschichte einer weiteren Parkie davon, wie sie in einer Drogeriekette zwei Gegenstände im Wert von 15 € mitgehen lassen wollte, erst einmal als Bagatelle. Nach 6 Stunden erfolglosen Rumstehens, waltete der nun erfolgreiche Wachschutz-mann unerbittlich seines Amtes. Das ganze Programm. Hilflose Erklärungen der geschwächten Parkinson-Erkrankten führten in dieser Situation natürlich zu nichts. Peinlich peinlich mag man denken. Wie verhält man sich in dieser Situation? Wen kann man um Hilfe bitten? Wie kommt man aus der Nummer wieder raus? Nur so viel: Spiel-und Sexsucht sind überwunden. Der Mann hat es sogar noch zu etwas gebracht im Leben. Der Diebstahl kam zur Anzeige. Der Stellungnahme der Angeklagten konnte die Richterin folgen. Beipackzettel der zu diesem Zeitpunkt eingenommenen Medikamente wurden als Beweismittel anerkannt. Die Anklage wurde niedergeschlagen. Passieren jedoch kann es immer wieder. Während ein Tremor, für jedermann sichtbar, für die unerfahrene Öffentlichkeit schnell zu akzeptieren ist, ist eine Impulskontrollstörungen erst einmal von außen als Störung nicht zu erkennen. Ja für den Betroffenen selber meist nicht wahrnehmbar. © FB 22.09.2019

Aber auch hier gilt, es ist nicht alles schlecht. Die Palette von unter IKS entstandenen Werken reicht von Malen, wie z.B. bei Petra, über Gedichte schreiben und zwanghaft vortragen müssen, Lieder schreiben und Texte dichten bis zu nächtlichem verfassen von Konzepten und Homepages. Es kann aber auch lebensgefährlich werden. Wolfgangs Geschichte nahm gerade noch so ein glückliches Ende. Seine Geschichte von einer missglückten Bornholm Umrundung verlief bestimmt dramatischer, als er es selber darstellt.

Dopamin-Agonisten-Entzugssyndrom (DAWS), Die Entzugssymptome seien oft so stark, dass meist ein Beibehalten der Impulskontrollstörungen in Kauf genommen werde.

Impulskontrollstörung – ein weites Feld. Nicht nur für Patienten.

Ein paar Links, nur das Nötigste:

aezteblatt.de2016, kurz und knackig informiert
PZ2018, mit ein paar Zahlen zum Thema

International Parkinson and Movement Disorder Society

kleiner Ratgeber zum Download

DAZ.online 09/2019

„wahnhafte Verkennung seiner Umgebung“